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Juli 2023 - Fred ist krank

Angefangen hat es, als Fred zu uns kam. Er hatte als Baby schon eine schlechte Verdauung, wir haben das in den ersten Tagen dem neuen zu Hause zugeschrieben. So nä schissdräck!

Nach den ersten Konsultationen von Hundebesitzern und Kennern wurden wir beruhigt mit der Aussicht auf Besserung wenn wir uns aneinander gewöhnt haben. Nach einiger Zeit haben wir uns auch daran gewöhnt, nahm er doch stetig zu und wuchs prächtig. Mit den fälligen Impfungen folgten auch jeweils äussere Untersuchungen und die Vermutung, das dies wahrscheinlich der Unverträglichkeit von Weizen oder so zurück zu schreiben ist. Das hat uns auf den langen Weg der Suche nach der richtigen Ernährung geführt. Sein Kot war stets sehr weich oder gar flüssig, selten auch mal leicht blutig. Dies wurde aber nach einem weiteren Untersuch der Analdrüse zugeschrieben. Mit dem Rat,  soweit nichts zu tun als besseres Futter zu suchen, haben wir uns auch zufrieden gegeben. Wir also Futter kaufen, mal ein Kilo von dem, mal vom anderen, immer 2 bis 3 Wochen testen und schauen. Mal war sein Auswurf ein wenig besser, mal schlechter. Wir konnten keinen direkten Einfluss des Futters erkennen, wenn es besser war haben wir nachgekauft und dann wurde es wieder schlechter. Die Abhängigkeit zum Mond, den Gezeigten, der Jahreszeit und unseres Wohlbefindens haben wir auch berücksichtigt, kamen aber zu keinem eindeutigen Schluss.

 

 

Das nicht verfütterte Futter haben wir jeweils weiter gegeben. Pascale hat dann selbst zu kochen angefangen. Alle 10 Tage eine riesen Pfanne voll Hühner Brust, Gemüse und im Reiskocher zubereiteter Jasmin Reis. Ziemlich lecker auch für uns (ich probiere ja jedes Futter im Selbsttest, ich würde aber noch Salz, Pfeffer und andere Gewürze hinzufügen). Arroy maak!

Die Zeit verging, Fred wurde von 2.4kg zu einem Jüngling von 12kg, war fröhlich, sein Fell glänzte und er bereitete uns ganz viel Freunde und tolle Momente. Wir hatten uns daran gewöhnt, nach unseren Spaziergängen Fred abzuduschen und seinen Po zu säubern.

Nach seiner Kastration war seine Verdauung nicht wieder zu erkennen, er hatte prima Kot (jetzt im Nachgang wissen wir auch warum, denn er bekam ja Antibiotika!) alles war super, nur seine Stimme war etwas höher (wegen der Kastration ;-). 

Nach ein paar Wochen dann kam allmählich wieder die Normalisierung zum Schlechten. So nä Seich!

Ein anderer Ansatz war die Behandlung gegen Bakterien und auch gegen Parasiten. Auch hier;  nach 3 Wochen Besserung, danach wieder nach und nach der alte Zustand.

Auch die Labor Untersuchung des Kot (ich habe den persönlich per Velo nach Trat ins Labor gebracht, 250 THB) bestätigte; kein Befund.

 

Flohsamen, Kartoffel und andere Hausmittel haben wir auch getestet, Pusteblume! Auch seine geliebte Jagd auf die kleinen flinken und todesmutigen Krabben am Strand wurde zeitweise von uns verhindert, man weiss ja nicht, was die Viecher so bewirken können.

Vor ein paar Wochen hat sich dann sein Verhalten geändert. Er wurde lethargischer, ass weniger, sein Stuhl wurde flüssiger. Wir sind dann zur Veterinärin auf der Insel gefahren, die hat ihm 2 Spritzen gemacht und uns Medikamente mitgegeben. Gross untersucht hat sie ihn aber nicht. Danach war es ein auf und ab. Ein Bekannter hat uns dann das Bankaew Veterinary Hospital, ein Tierspital in Chanthaburi, empfohlen mit professioneller Hilfe. Nein nicht für uns, sondern für Fred. Obwohl, wir hätten es auch nötig gehabt! Dass man sich so Sorgen  machen kann um einen Hund, das haben wir so nicht erwartet. Wir hatten ja Katzen, die gehörten auch zu Familie, aber offenbar nicht so eng wie ein Hund. Und um unseren Fred haben wir uns wirklich Sorgen gemacht, wir haben alle möglichen Horror Szenarien durch gedacht, viel geweint und uns nur noch um ihn gesorgt. Wir haben schon eine sehr enge Verbindung zu ihm, er gehört schliesslich zur Familie!

Ihm ging es wieder schlechter, so sind wir auf die Fähre und danach eine Stunde zum Spital gefahren. Sehr professionell, grosser Empfang, mehrere Behandlungsräume, Einsicht in den Operationssaal und prima ausgestattet mit Ultraschall, Röntgenapparate usw.

Für's erste wurde nichts gefunden, Ultraschall ohne Befund, einige Blutwerte nicht optimal aber nicht Besorgnis erregend. Mit 5  Medikamenten und spezial Futter konnten wir wieder nach Hause. Fred hat alles gut aufgenommen, innert einer Woche war es wieder viel besser. Nach dem zweiten Spital Besuch eine Woche später, weiteren Blutentnahmen und anderen Medikamenten ging's wieder nach Hause. Dann war's aber nicht mehr gut, Fred wurde sehr lethargisch, trank nicht, ass nicht, konnte sich kaum mehr selbst kontrollieren beim Wasserlassen und versäubern. Dann kam noch das Blut dazu... Das war uns zu viel. Wir haben das Spital um Hilfe gebeten, Fred's Ärztin hat uns nach Rayong geschickt in ein anderes Spital.

Thonglor, eine Kette von Tierspitälern in Thailand. Super Spital, 5 stöckiges Haus, mehrere Ärzte, sehr kompetent. Die haben extra grosses Blutbild, Ultraschall und einiges mehr gemacht, vieles ausschliessen können... aber leider nicht wirklich was gefunden.Oder vielleicht zum Glück.

Pancreatitis, Entzündung der Bauchspeicheldrüse und chronische Entzündungen des Darmes war der Befund, zwar etwas vage, aber doch mit ziemlicher Selbstsicherheit von der Ärztin vorgetragen. Sie hat auch einige Jahre in Australien praktiziert, darum sprach sie perfekt englisch und wusste, dass sie uns was bieten musste. Sie hat ihn zur Überwachung und intensiven Behandlung mit intravenös verabreichten Medikamenten und weiteren Untersuchungen gleich da behalten. 

Fred hatte einen etwa 5m2 grossen Glas Raum, darin ein grosser Käfig wo er schlief. Er wurde 24h Überwacht von einem Typen gleich nebenan, wurde intravenös behandelt mit Flüssigkeit und Medikamenten. Und einen tollen Kragen um, damit er sich die Infusionen nicht rausreissen konnte. Der erste Trichter-Kragen war nicht so optimal; Bullys haben ja einen kurzen Hals... und das haben sie bei der Essensausgabe gemerkt, er kam gar nicht zum Napf! Die hatten aber noch andere Modelle.

Wir haben uns entschieden, nach Hause zu fahren und konnten uns von ihm nur schwer verabschieden, man weiss ja nie. Wir bekamen täglich zwei Video zugeschickt mit einer kleinen Zwischenbilanz, er halte sich gut, sein Kot sei etwas besser, er sei aktiver, er habe Appetit, er sei fröhlich, sein Kot ohne Blut, er liebe Spezialfutter, Entzündungswerte gehen zurück...

Nach 4 Tagen haben wir ein Video gekriegt von GiiGii, unserer lieben Thai Nachbarin hier auf Koh Chang. Sie hat sich ihren Roller und den Regenschutz geschnappt und die 4 Stunden Fahrt auf sich genommen, um Fred im Spital zu Besuchen. Was sagt man dazu? Heitäräfahnä. Sie ist im Hotel neben dem Spital abgestiegen um ihn am nächsten Morgen gleich noch mal zu besuchen. Wow.

Wir mussten noch 3 Tage auf die Resultate einer spezielle Blutuntersuchung in einem externen Labor warten, TLI (was das auch immer  ist)?? Das war schon eine sehr grosse Belastung für uns, Fred dort zu wissen und nichts tun können. Item, das Labor meldete keinen Befund. Wir haben uns entschieden, gleich am nächsten Tag ins Spital zu fahren. Fred hat sich so was von gefreut uns zu sehen, unglaublich. Er sah ziemlich fit aus, hatte noch den lustigen Kragen um, Verbände an den Beinen. Ihm ging's aber sichtlich besser.

Nach längerer Konsultation mit der Ärztin haben wir ihn mitgenommen, zusätzlich 20 Dosen Futter und 6 Medikamente. Und die Rechnung für eine Woche intensiv Behandlung. Peng maak!

 

Beim ersten Spaziergang haben wir ungläubig hin geschaut und gleich ein Foto gemacht; unser Fred kann richtige Hundehaufen!

In täglichem Kontakt mit beiden Spitälern, hin senden von Hundehaufen-Fotos und unseren Eindrücken, hat sich Fred massiv erholt. Er hat brav seine Medikamente genommen, sein sündhaft teures Futter verschlungen als wäre es nichts besonderes, ist wieder zum spielen aufgelegt und erholt sich zusehends.

 

 

Wir fahren jetzt zusammen alle 14 Tage nach Chanthaburi, geben ein wenig Blut (also ich nicht) und schauen uns das grosse Blutbild im Vergleich zum letzten mal an. Und sind bisher immer happy wieder nach Hause gekommen.

Die allermeisten Werte sind normal, einige wenige Werte tendieren zu normal. Mittlerweile nimmt er nur noch Antibiotika und Probiotics und wird  gesunder. Und wir kehren langsam zum Alltag zurück und brauchen und keine Sorgen mehr zu machen.

Und wir freuen uns über jeden Hundehaufen ( welchen wir selbstverständlich nach dem fotografieren wegputzen).

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